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3 Kernprozesse in SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics

SAP Extended Warehouse Management

SAP Transportation Management

Einleitung

In einer Zeit, in der sich die Fertigungsprozesse ständig weiterentwickeln, stehen Unternehmen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Chancen. Eine große Modellvielfalt bei Produkten, ein hohes Aufkommen von extern beschafften Gütern oder auch das Ausweichen auf Flächen außerhalb des Werksgeländes sind nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch IT-technische Herausforderungen für Unternehmen.

SAP hat diese Herausforderungen erkannt und eröffnet ihren Kunden mit der Add-On-Lösung SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics neue Prozessmöglichkeiten zur Abbildung der Prozesse in der fertigenden Industrie.

Wir möchten unser Know-How mit Ihnen teilen: In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die drei Hauptprozesse, die durch SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics unterstützt werden.

Über SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics

SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics ist in SAP S/4HANA integriert und erweitert den Umfang von SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) und SAP Transportation Management (SAP TM), indem sie eine nahtlose Prozessintegration zwischen Wareneingangskontrollen, Lagerhaltung, Produktion und externer Lagerung bietet.

SAP S/4HANA ist eine Voraussetzung für die Verwendung von SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics.

Die Lösung bietet die folgenden drei Hauptfunktionen:

  • Routenzug für die Produktionsversorgung

     – Erweiterung für SAP EWM

  • Shuttle – 

    Erweiterung für SAP EWM und SAP TM

  • Inbound Cargo Registration – 

    Erweiterung für SAP TM

Routenzug in SAP EWM

Anwendungsszenario Routenzug

In der Fertigungs- und Automobilindustrie spielt die Verwendung von Routenzügen eine entscheidende Rolle im Produktionsversorgungsprozess. Routenzüge, bestehend aus Zugfahrzeugen und Anhängern mit Paletten (Handling-Units) oder Fächerwägen, erleichtern die Bewegung von Materialien zwischen dem Lager und verschiedenen Produktionsversorgungsbereichen und gewährleisten eine kontinuierliche Versorgung mit Komponenten zur Unterstützung der Fertigungsprozesse.

Routenzüge bestehen aus einem Zugfahrzeug und mehreren Anhängern, die Behältereinheiten (HUs) z.B. Kleinladungsträger (KLTs) oder Großladungsträger (GLTs) tragen. Diese Routenzüge werden genutzt, um Materialien zwischen verschiedenen Stufen des Produktionsprozesses zu transportieren. SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics bietet die nötigen Funktionen, um den Routenzug-Prozess in SAP EWM zu unterstützen.

Prozessablauf Routenzug in SAP EWM

Der Routenzug-Prozess in SAP EWM umfasst mehrere Schritte, die zur effizienten Bewegung von Materialien in der Fertigungsumgebung beitragen. Diese Schritte umfassen:

1. Erstellung des Auftrags zur Produktionsversorgung

Der Prozess beginnt mit der Erstellung eines Auftrags zur Produktionsversorgung, der durch Just-in-Time-Abrufe (JIT), Produktionsmaterialanfragen (PMA), Ausgangslieferungen (ODOs), Umlagerung oder Umbuchung ausgelöst wird. Diese Anfragen bilden die Grundlage für die Initiierung des Produktionsversorgungs-Prozesses.

2. Vorbereitung der Kommissionierung

Sobald der Versorgungsauftrag generiert ist, ist die Zuweisung einer Route-ID/Tour-ID erforderlich. Die Tour wird geplant, und Kommissionieraufgaben werden erstellt.

3. Ausführung der Kommissionierung

Kommissionieraufgaben beinhalten das Entnehmen der erforderlichen Handling-Units aus der Lagerung und bereitstellen auf z.B. Anhänger. Der Kommissionierprozess ist optimiert, um eine genaue und rechtzeitige Materialentnahme zu gewährleisten.

4. Beladung

Nach der Kommissionierung werden die Behältereinheiten auf die vorgesehenen Anhänger geladen. Dieser Schritt kann vom System gesteuert oder manuell ausgeführt werden, abhängig von den spezifischen logistischen Anforderungen.

5. Lieferung an den Produktionsversorgungsbereich

Der beladene Routenzug liefert die Behältereinheiten an die dafür vorgesehenen Produktionsversorgungsbereiche, um sicherzustellen, dass die richtigen Materialien für die Fertigungsprozesse verfügbar sind.

6. Entladen der Handling Units

Im Produktionsversorgungsbereich werden die Behältereinheiten von den Anhängern entladen und für den Einsatz in den Fertigungsprozessen zur Verfügung gestellt.

7. Rückkehr zu den Ladebereichen

Nach Abschluss des Entladens kehrt der Routenzug zu den Ladebereichen zurück, um sich auf die nächste Tour vorzubereiten.

Wichtige Stammdaten zum Routenzug in SAP EWM

 

  • Route-ID: Eine definierte Route gibt in SAP EWM den Weg vor, den der Routenzug im Lager und in den Produktionsbereichen folgt. Ähnlich einer Buslinie mit mehreren Haltestellen gibt die Route die Reihenfolge der Produktionsversorgungsbereiche (PVBs) an, die der Routenzug gesteuert durch SAP EWM besucht. Die Routenkonfiguration umfasst Parameter wie Tourerstellungstrategien, maximale Behältereinheiten pro Tour und PVB-Zuordnungen.
  • Tour-ID: Touren sind Ausführungsdaten, die spezifischen Zeitfenstern entsprechen, während derer der Routenzug die vordefinierte Route ausführt. Touren werden basierend auf den Routenstammdaten generiert.

Zusammenfassung Routenzugprozess in SAP EWM

 

Die Routenzug-Lösung aus SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics bringt erhebliche Vorteile für die Fertigungs- und Automobilindustrie im Betrieb ihrer Logistik durch SAP EWM. Durch die nahtlose Integration von Prozessen zwischen Lagerhaltung und Produktion verbessert die Lösung die Effizienz des Materialflusses, die Produktionsversorgung und die Ressourcennutzung. Der optimierte Routenzugprozess, der durch in SAP EWM integrierte Routen- und Tour-Konzepte gesteuert wird, gewährleistet einen kontinuierlichen Materialfluss und unterstützt reibungslose Fertigungsprozesse. Mit „SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics“ können Unternehmen eine größere Kontrolle über ihre Produktionsversorgungsprozesse in SAP EWM erlangen und letztendlich zur Verbesserung des operativen Materialflusses beitragen.

 

Shuttle-Prozess in SAP EWM

Anwendungsszenario Shuttle-Prozess

 

Moderne Supply-Chain-Verwaltung umfasst komplexe Lager- und Transportprozesse. In Szenarien, in denen Gebäude derselben SAP-EWM-Lagernummer geografisch voneinander getrennt sind, ist eine nahtlose Lösung in SAP EWM erforderlich, um den Warentransport zu ermöglichen und gleichzeitig eine ordnungsgemäße Dokumentation und Sichtbarkeit sicherzustellen. Dieser Transport erfordert oft externe Spediteure und gedruckte Frachtpapiere. Der SAP-EWM-Standard bietet zunächst keine Lösung, um diese Herausforderung anzugehen.

Um dieses Problem zu lösen, wird im „SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics“ eine Integration zwischen SAP EWM und SAP TM genutzt, die in SAP EWM einen direkten Zugriff auf SAP-TM-Dokumente wie Frachtaufträge und Frachteinheiten bietet. Basierend auf dieser Integration ist das TM in der Lage, Frachtpapiere zu drucken und externe Spediteure abzurechnen. Sowohl SAP EWM als auch SAP TM sind außerdem in der Lage, die Waren zu verfolgen, die sich derzeit im Transit befinden.

 

Prozessablauf Shuttle in SAP EWM und SAP TM

Der Shuttle-Prozess in SAP EWM und SAP TM umfasst mehrere Schritte, um eine nahtlose und nachverfolgbare Bewegung der Waren sicherzustellen:

1. Ereignis zur Auslösung der Umlagerung

Umlagerungen werden erstellt, um den Warentransport zu initiieren. Zwei Optionen stehen zur Verfügung: Ad-hoc-Shuttle oder geplantes Shuttle.

2. Erstellung von Lageraufgaben

Basierend auf dem auslösenden Ereignis für die Bewegung werden Kommissionieraufgaben (WTs) generiert und die Kommissionierung wird durchgeführt.

3. HU-Platzierung im Staging-/Ladebereich

Ausgewählte Handling Units (HUs) werden in dafür vorgesehene Staging-/Ladebereiche gestellt.

 

4. Ausführung des Beladens des Shuttles

Unter Verwendung der Radio-Frequency-Benutzeroberfläche (RFUI) werden die HUs auf das Shuttle geladen. Dieser Prozess endet mit dem Druck der Lieferpapiere.

5. Transport des Shuttles zum anderen Gebäude

Die physische Beförderung des Shuttles zwischen den Gebäuden erfolgt.

6. Ausführung des Entladens des Shuttles

Das RFUI in SAP EWM erleichtert das Entladen der HUs vom Shuttle nach der Ankunft.

 

7. Innerbetriebliche Lagerbewegung

… zum endgültigen Bestimmungsplatz im Lager.

Wichtige Stammdaten / Customizing in SAP EWM

 

Layout-oriented storage control for Shuttle: Die layoutorientierte Lagerungssteuerung (LOSC) für den Shuttle konfiguriert das Beladen und Entladen des Shuttles sowie die Transportrouten unter Verwendung öffentlicher Straßen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Standard-layoutorientierte Lagerungssteuerung (LOSC) in SAP EWM eine höhere Priorität gegenüber der shuttle-spezifischen LOSC hat. Wenn ein Eintrag in der standardmäßigen layoutorientierten Lagerungssteuerung identifiziert wird, umgeht das System automatisch die shuttle-spezifische LOSC.


Zusammenfassung Shuttle-Prozess in SAP EWM

 

Die Integration von SAP EWM und SAP TM für den innerbetrieblichen Warentransport über den Shuttle-Prozess stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Optimierung von Supply-Chain-Operationen dar. Durch die nahtlose Verbindung von Lager- und Transportfunktionen verbessert diese Lösung Dokumentation, Sichtbarkeit und die allgemeine Prozesseffizienz, was zur Steigerung der Kundenzufriedenheit beiträgt.

Inbound Cargo Registration in SAP TM

Anwendungsszenario Inbound Cargo Registration

 

Produktionsstätten mit einer großen Menge eingehender Waren nutzen häufig ein zentrales Warenannahmebüro zur Vorqualifizierung, Datenverwaltung und Steuerung der eingehenden Fracht. Die Lösung der „Inbound Cargo Registration“ (ICR) ist eine moderne Anwendung, die auf der „Advanced Shipping and Receiving“ Lösung (SAP TM und SAP EWM) basiert.
 

Prozessablauf Inbound Cargo Registration in SAP TM

 

Die Inbound Cargo Registration (ICR) in SAP TM ist eine schlank gestaltete Benutzeroberfläche, die beispielsweise eine bessere Transparenz der Daten oder auch eine einfachere Möglichkeit zur Verpackung von Lieferpositionen bietet. Die Prozessschritte können sich je nach Prozessgestaltung und Anforderungen unterscheiden. Basis ist jedoch immer die Standard-Lösung „Advanced Shipping and Receiving“.

1. Empfang von Liefer- und Transportbenachrichtigungen über EDI

Die ICR kombiniert empfangene Daten, wo nötig und möglich.

2. Überprüfen und Ändern von EDI-Daten

In der Inbound Cargo Registration können Sie die empfangenen EDI-Daten direkt in der Geschäftsanwendung in SAP TM überprüfen und korrigieren.

3. Verpacken

In der ICR ist eine Einzel- und Massenerstellung von Handling-Units enthalten, einschließlich der Verwendung des „Unified Package Builder“ (UPB).

4. Steuerung der Eingangstransporte

Ladestelle und/oder Lagertor können zugewiesen und angepasst werden.

5. Wareneingangsbuchung

Buchung des Wareneingangs aus der ICR-Anwendung in SAP TM heraus.

Wichtige Stammdaten / Customizing in SAP TM


Wie bereits erwähnt, basiert die ICR auf der Lösung „Advanced Shipping and Receiving“. Das bedeutet, dass Sie nur Transportmanagement-Dokumente verarbeiten können, wenn alle Versand-/Ladestellen für „Advanced Shipping and Receiving“ relevant sind.
 

Zusammenfassung Inbound Cargo Registration in SAP TM


Die optimierte Benutzeroberfläche der ICR mit ihrer verbesserten Funktionalität wie Verpacken/Neuverpacken und der Verwendung des Unified Package Builders in SAP TM oder EDI-Fehlerbehandlung stellt eine moderne und effektive Lösung für Produktionsstätten dar, die mit erheblichen Mengen eingehender Waren umgehen müssen.

Zusammenfassung

In diesem Artikel haben wir Ihnen die Lösung SAP S/4HANA for Manufacturing Logistics mit ihren Best-Practice-Prozessen Routenzug, Shuttle und Inbound Cargo Registration vorgestellt. Die vorgestellte Lösung mit ihrer engen Integration von SAP TM und SAP EWM leistet für Unternehmen der fertigenden Industrie einen wesentlichen Beitrag zur digitalen Abbildung ihrer Intralogistik mit schlanken und integrierten Lagerungs- und Transportprozessen.

Wir hoffen, dass Ihnen der Artikel gefallen hat. Sollten Sie weiterführende Fragen haben, kontaktieren Sie uns gern über das untenstehende Kontaktformular.

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